Vernetzung als Hauptaufgabe der Diplomatie

Hoher österreichischer Gast an der Fremdsprachenfakultät in Bukarest

Die österreichische Geschäftsträgerin a.i. in Rumänien, Mag. Margit Bruck-Friedrich (2.v.l.) und die Leiterin des Germanistikdepartments, Dr. Ileana-Maria Ratcu (1.v.l.). Fotos: Andra Iosif

Besuch der österreichischen Geschäftsträgerin a.i. bei der Fremdsprachenfakultät

Mag. Margit Bruck-Friedrich redet vor den Studierenden der Germanistikabteilung

Bukarest – Es ist immer ein besonderer Tag für die Germanistikstudierenden der Fremdsprachenfakultät an der Universität Bukarest, wenn sich Gelegenheiten ergeben, außerhalb des Regelbetriebs mit Gästen zu interagieren. So auch am 3. April anlässlich des Besuchs der österreichischen Geschäftsträgerin a.i. in Rumänien, Mag. Margit Bruck-Friedrich, auf Einladung der Leiterin des Germanistikdepartments, Dr. Ileana-Maria Ratcu.

Der Puschkin-Saal in der Pitar-Moș-Straße war deutlich besser gefüllt als an den Tagen mit den üblichen Veranstaltungen zur deutschsprachigen Literatur und Kultur, Linguistik oder Didaktik. Dies lag sicherlich auch daran, dass an diesem Tag Studierende verschiedener deutschsprachiger Fachrichtungen zusammenkamen, um an diesem Treffen teilzunehmen. Anwesend waren knapp sechzig Studierende der Philologie sowie der Angewandten Modernen Fremdsprachen, die mehr über eine diplomatische Karriere und die rumänisch-österreichischen Beziehungen erfahren wollten.

Das Treffen begann mit einem kurzen Einblick in den diplomatischen Werdegang der Gästin. Angesichts der Arbeitserfahrung in der Ständigen Vertretung bei den Vereinten Nationen in Wien und New York, bei der Mission der Europäischen Gemeinschaft in Brüssel sowie der Internationalen Atomenergieorganisation, nicht zuletzt der Tätigkeit als österreichische Botschafterin in der Slowakei, die kurzweilig und pointiert dargestellt wurden, vermochte es die Rednerin, die Neugierde der Studierenden zu wecken, die später zahlreiche interessierte Fragen stellten. Eine dieser Fragen bezog sich zum einen auf die notwendigen Eigenschaften, zum anderen auf die Aufgaben eines Diplomaten. Unter anderem wurden Menschenliebe und die Gabe der Vernetzung genannt, was überraschend und gleichwohl inspirierend wirkte.

Besonders beeindruckend war der Bericht über die kurzfristige Entscheidung, interimsmäßig nach Bukarest zu kommen. Für die Anreise wurde bewusst der Landweg ausgewählt, um auf diese Weise mehr vom Land zu sehen und es sich schrittweise zu erschließen. Dabei fühlte man sich an den Prinzen Karl von Hohenzollern-Sigmaringen erinnert, der 1866 die Reise in das fremde Land, welches ihn einige Jahre später zu seinem ersten König, Carol I, krönen sollte, in einer Kutsche antrat, obwohl ihm empfohlen worden war, den größten Teil auf dem Schiffsweg zu bestreiten. Der Beweggrund war auch damals, dass man das Land und die Leute so und nur so viel besser kennenlernen könne.

Die Berichte der österreichischen Geschäftsträgerin a.i. über die ersten Erfahrungen in Rumänien und über die Arbeit hier waren erfrischend. Die nahbare Art, in der darüber erzählt wurde, trug dazu bei, dass alle Studierenden den Inhalten aufmerksam folgten. Die einen, die sich erst seit Anfang ihres Studiums mit der deutschen Sprache beschäftigen, mit der Freude, einem authentischen Kurzvortrag folgen zu können. Die anderen, deren Sprachkenntnisse bereits fortgeschritten sind, mit der Freude und der Neugierde, sich auch mit österreichischen Besonderheiten und Eigentümlichkeiten der deutschen Sprache vertraut zu machen.

Es folgte eine rege Fragerunde, bei der nicht nur die Gästin antwortete, sondern auch die Studierenden in ihrer Rolle als Rumänienexperten, die ihr Wissen weitergeben konnten.
Nicht zuletzt wurden auch sensible Themen angesprochen, die vor allem das gegenseitige Verhältnis der beiden Länder betreffen. In diesem Zusammenhang wurde darauf hingewiesen, dass sich die Bemühungen beider Seiten auf einem wirklich guten Wege befinden.
Insgesamt war diese Veranstaltung eine gekonnte Werbung für Österreich, für die rumänisch-österreichischen Beziehungen und ferner für den diplomatischen Dienst, alles treffend versüßt mit Mini-Manner-Schnitten als Gastgeschenk. Die Studierenden werden sich sicher auch später gerne an diesen besonderen außerschulischen Moment erinnern und hoffentlich dem Aufruf der Gästin nachkommen, ihrerseits auch in anderen Kontexten für Rumänien Werbung zu machen.